Schmeckt euch tschechisches Bier? Und plant ihr gerade ein verlängertes Wochenende mit eure Teenage-Kindern im märchenhaften Prag? Großartig – genießt es in vollen Zügen!
Aber Achtung: Für eure Teenager ist Bier hier tabu – zumindest offiziell.
In Tschechien ist der Verkauf und Ausschank von Alkohol an Personen unter 18 Jahren verboten. Wer’s trotzdem macht, muss blechen: Händlern drohen Strafen bis zu 1 Million Kronen (rund 40.000 €), Privatpersonen bis zu 150.000 Kronen (etwa 6.100 €).
Dasselbe gilt übrigens auch für den Verkauf von Tabak.

Verkauf von alkoholischen Getränken an Personen unter 18 Jahren verboten.
Offiziell gibt es dieses Alkoholverbot für Jugendliche in Tschechien schon seit 1962. In der Praxis war das aber lange eher so ein “Papiergesetz”. Als ich Teenager war – also in den legendären wilden Neunzigern – war es völlig normal, dass 14-Jährige in der Kneipe ein Bier oder im Supermarkt gleich eine Flasche Wodka bekamen. Eigentlich gleich zwei – für drei Leute.
Igitt.
Zigaretten? Kein Problem. Eine Schachtel Petra Light hat damals etwa zwei Euro gekostet. (44 CZK)
In Tschechien gehört der Alkohol – vor allem das Bier – einfach zur Kultur.
Kein Wunder also, dass die Tschechen 2023 wieder mal Weltmeister im Biertrinken waren:
- 🇨🇿 Tschechien – 152,1 Liter pro Kopf
- 🇦🇹 Österreich – 107,8 Liter
- 🇷🇴 Rumänien – 100,3 Liter
- 🇩🇪 Deutschland – 99,0 Liter
Im Jahr 2024 ist der tschechische Bierkonsum übrigens auf „nur“ noch 128 Liter pro Kopf gesunken – das ist ein historisches Minimum.
Warum?
Die Jungen trinken nicht mehr so viel. Sie interessieren sich mehr für gesunden Lebensstil.
Als ich in dem Alter war – also so 18+, zwischen 20 und 30 – und noch keine Kinder hatte, habe ich ehrlich gesagt Hektoliterweise Bier (usw.) getrunken.
Und die Generation der heutigen 30- bis 40-Jährigen trinkt auch noch ganz ordentlich.
Aber die unter 30? Die sieht man laut meinem Freund, der ein Restaurant in meiner Heimatstadt betreibt, kaum noch im Gastraum. Sie haben einfach andere Hobbys.
Wie überall auf der Welt gibt es natürlich auch in Tschechien Menschen, die täglich trinken – nach der Arbeit eins, zwei, drei…
Sie kaufen das billigste „lahváč“ (Ausprache als lahhwatsch) (Flaschenbier im Angebot), und kippen es runter.
Oder gleich den „tvrdej“, wie man hier Schnaps nennt – der harte Alkohol.
Der Versuch, ein paar Kronen zu sparen, hat 2012 zur berüchtigten Alkohol-Affäre geführt: Mehrere Dutzend Menschen starben damals an gepanschtem, selbstgebranntem Alkohol, noch mehr erblindeten. Man nannte es die Methanol-Affäre.
Ich arbeitete zu der Zeit als Redakteurin für ein Polizeimagazin und habe darüber berichtet – aber das erzähle ich euch lieber ein andermal ausführlicher…
Und was sollen also junge Leute mit Bierlust trinken? Ich würde sagen, dass es in Deutschland eine größere Auswahl an alkoholfreien Getränken gibt als in Tschechien. Empfehlen kann ich zum Beispiel gezapften Birell mit Pomelo-Geschmack – perfekt für alle, die fruchtig-zitrusartige Noten mögen.
PS: Die Regelung ist im Gesetz Nr. 65/2017 Slg. über den Schutz der Gesundheit vor den schädlichen Wirkungen suchterzeugender Stoffe. (Den kompletten Text könnt ihr z. B. über deepl.com übersetzen – text kopieren, einfügen und entsprechende Sprache auswählen)
PS2: Und ja – pivo (Bier) heißt IMMER 0,5 liter. Falls man 0,3 Litre will, dann erst muss man es sagen.
Prost!
